Aphyllophorales News - Holzpilze - Porlinge - Rindenpilze

Dieser Blog stellt einige verbreitete, vorwiegend aber wenig bekannte und zum Teil seltene "Nichtblätterpilze" vor, die an Holz wachsen, und das in Wort und Bild. Die meisten Funde sind aus dem Großraum Frankfurt aber auch aus den Mittelgebirgen oder anderen Teilen der BRD.

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Location: Dribbdebach-Schwaanem, Südhessen

Thursday, October 05, 2006

Stereum ostrea - Prächtiger Schichtpilz

Nr. 31. – Ein Rhein-Main-Fund. Bis vor wenigen Jahren eine noch sehr seltene Art. Inzwischen wohl deutlich in Ausbreitung begriffen und vermutlich öfter mit S. subtomentosum, dem „Samtigen Schichtpilz“, verwechselt. Im Frankfurter Raum wird dieser, zimt- bis tabakfarbene Schichtpilz in den Buchenwäldern auf liegenden Stämmen in den vergangenen Jahren auffällig häufig gefunden. Von Jahn 1971 in den Westfälischen Pilzbriefen noch als seltene, submediterane bis mediterane Art (unter S. insignitum Quel.) beschrieben, entwickelt er sich inzwischen zum verbreiteten Schichtpilz auf Buchenholz in der Initialphase der Holzzersetzung. Bis zu mehrere Meter lang können die breiten, meist verjüngt bis gestielt angewachsenen und bis zu 10 cm abstehenden Hüte, berindete, liegende Äste und Stämme überziehen. Die Oberfläche ist fein-rostbraunfilzig, deutlich gezont und in Bändern verkahlend. Sie wird zur Basis hin stärker dunkel-olivebraun (s. Abb.). Die glatte Unterseite (Hymenium) zeigt, wie bei S. subtomentosum, eher creme-blass-ockerliche Farben mit weißlichem Rand und Bräunungen an der Anwuchsstelle. Das sicherste Bestimmungsmerkmal sind die kleinen, schlanken Pseudoacanto-physen. Dies sind Zellen im Hymenium, welche sich am Kopf durch 3 –5 kleine, spitze oder handförmige Auswüchse auszeichnen. Sie sind nur angefärbt, z.B. in Melzers Reagenz, sicher erkennbar. S. subtomentosum ist sehr ähnlich, vom Trend her allerdings etwas kleiner und weniger bräunlich. Pseudoacanthophysen fehlen bei dieser Art fast gänzlich.
Bei der Einband-Abbildung in „Die Großpilze BW – Band 1“ (als S. subtomentosum) könnte es sich durchaus um S. ostrea handeln. Bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang auch die Anmerkungen Krieglsteiners, der sein Erstaunen über die zunehmende Verbreitung des ursprünglich in den Erlen-Auwäldern beheimateten S. subtomentosum in den Buchenwäldern von Baden-Württembergs äußert.
Stereum ostrea ist in Europa bisher fast ausnahmslos an Buche nachgewiesen. Die hier vorgestellten Aufnahmen vom Oktober 2006 stammen aus dem Frankfurter Stadtwald.