Aphyllophorales News - Holzpilze - Porlinge - Rindenpilze

Dieser Blog stellt einige verbreitete, vorwiegend aber wenig bekannte und zum Teil seltene "Nichtblätterpilze" vor, die an Holz wachsen, und das in Wort und Bild. Die meisten Funde sind aus dem Großraum Frankfurt aber auch aus den Mittelgebirgen oder anderen Teilen der BRD.

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Location: Dribbdebach-Schwaanem, Südhessen

Thursday, March 29, 2007

Trametes suaveolens - Anis-Tramete

Nr. 48 - Ein Fund aus dem Oberallgäu.
Nur an geeigneten Standorten etwas häufiger vorkommende Art.
Die Anis- oder Wohlriechende Tramete, ist ein nicht gerade häufiger, aber verbreiteter Porling der Weidenauwälder und Weichholzauen, besonders an Fließgewässern. Hier im Rhein-Main-Gebiet findet man die Art zerstreut an Fluß- und Bachrändern, wie z.B. am Main bei Frankfurt, bei Steinbach und Kelsterbach und an der Nidda bei Bad-Vilbel.
Die mittelgroßen, oftmals eher einzeln als gesellig wachsenden, ca. 5 – 10 cm breiten und bis zu 7 cm abstehenden Hüte, wachsen dort als Wundparasiten an geschädigten oder toten Laubholzstämmen, fast ausschließlich Weide. Wesentlich seltener findet man sie an Pappel, Birke oder Erle. Auffällig ist der mehr oder weniger starke Geruch der Fruchtkörper nach Anis, der besonders bei frischen, jungen Exemplaren ausgeprägt ist.
Die Hüte sind – je nach Alterszustand - feinfilzig bis glatt und mehr oder weniger weiß-, weißgrau oder cremefarbig. Die ziemlich großen, eckigen Poren (1 – 2 per mm) werden schnell graulich, manchmal sogar dunkel-aschgrau. Bei älteren, überwinterten Exemplaren färben sie sich auch ockergelb bis bräunlich (s. Abbildung). Nach Jahn (1963) kann die Art stellenweise auch resupinat wachsen.
Man kann sie das ganze Jahr über finden, auch im Winterhalbjahr, ihrer Hauptsporu-lationszeit, die mehrere Monate beträgt. Sie ist die Typusart der Gattung Trametes, d.h. sie besitzt somit ein trimitisches Hyphensystem, nicht amyloide, zylindrisch und farblose Sporen, generative Hyphen mit Schnallen sowie eine helle Trama.
Verwechslungen sind bei oberflächlicher Betrachtung mit mehreren Arten möglich, z.B. mit der Samtigen Tramete (T. pubescens) oder großen Fruchtkörpern des „Zweifarbigen Porlings“ (Gl. dichrous – s. unter Nr. 25), der allerdings fleischrosafarbene, kleinere Poren besitzt und einen anderen Standort bevorzugt.
In den skandinavischen Ländern gibt es im Übrigen noch eine weitere, weißliche Art an Weide mit starkem Anisgeruch. Dies ist Haploporus odorus (Somm.: Fr.) Singer, der „Wohlriechende Weidenporling“. In Deutschland ist diese Art, welche elliptische, stachelige Sporen und deutlich kleinere Poren als T. suaveolens besitzt, noch nicht nachgewiesen. Die Art kommt auch in Asien und Amerika vor.

In Deutschland ist die Anistramete weit verbreitet, wird aber nach Norden bzw. Nordwesten seltener. Nach Krieglsteiner (GPBW – 2000) ist die Art aufgrund von Biotopsveränderungen rückläufig.

Die hier fotografierten Fruchtkörper vom März 2007 stammen aus einem Auwaldgebiet an der Iller bei Fischen im Oberallgäu.