Aphyllophorales News - Holzpilze - Porlinge - Rindenpilze

Dieser Blog stellt einige verbreitete, vorwiegend aber wenig bekannte und zum Teil seltene "Nichtblätterpilze" vor, die an Holz wachsen, und das in Wort und Bild. Die meisten Funde sind aus dem Großraum Frankfurt aber auch aus den Mittelgebirgen oder anderen Teilen der BRD.

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Location: Dribbdebach-Schwaanem, Südhessen

Thursday, August 02, 2007

Antrodia albida - Weißliche Braunfäuletramete

Nr. 51 – Ein Rhein-Main-Fund. Seltene Art. Nach der großporigen Kiefernart Antrodia ramentacea, stelle ich hier eine weitere Braunfäule-Tramete mit großen Poren vor, welche resupinat bis leicht effus-reflex an der Seite und Unterseite morscher Ästen und Stämme von Laubhölzern vorkommt. Sie kann kleinflächig, aber auch sehr ausgedehnt liegende Hölzer überziehen und dort bis zu 30 cm und länger werden. Typisch sind immer die großen, dickwandigen Poren, welche meist, wie bei A. ramentacea, 1 – 2 Poren per mm messen.
Die Farbe ist weißlich bis holzfarbig. Die FK sind sehr zäh und fest am Substrat angewachsen. A. albida ist – besonders von der Porenform her –allerdings variabel. So findet man rein rundlich-porige Exemplare, aber auch lamellige (an Schizopora erinnernde) Fruchtkörper, welche irpiceoide-labyrintische Formen annehmen können. Runde, große Poren im Randbereich der Fruchtkörper geben aber einen guten Bestimmungshinweis.
Die regionalen Funde stammen u.a. von Weide (Salix), Hasel (Corylus), Pflaume (Prunus) Buche (Fagus) und Flieder (Syringa). Die im Blog eingestellten Bilder vom Juni 2007 stammen von einem alten, toten Fliederast (Syringea) aus meinem Hausgarten, an dem ich die Art jahrelang 3 Meter hoch am Stamm beobachten konnte.
Ansonsten begegnet sie mir nur alle paar Jahre einmal, vorwiegend an liegenden Ästen und Stämmen von Rotbuche, z.B. im Frankfurter Stadtwald, im Rodgau und im NSG Mönchbruch bei Mörfelden. Ein weiterer Fund von 1979 aus Frankfurt stammt übrigens von Nadelholz (Kiefer) und wurde durch Hermann Jahn seinerzeit als besondere Rarität bestätigt. Er hielt sie für eine „Übersteiger von Laubholz“. In der BRD ist die Weißliche Braunfäuletramete nur in wenigen Bundesländern (Hessen, Nordrheinwestfalen, Bayern und Baden-Württemberg) nachgewiesen und auch dort eher selten.
Um Verwechs-lungen zu vermeiden, ist die mikroskopische Kontrolle des Hyphensystems und der Sporen unerlässlich. FK der durchaus ähnlichen Schizopora-Arten „paradoxa“ und „radula“ haben neben kleinere Poren, kurzelliptische Sporen, einen anderen Hyphenaufbau und andere Zystiden.
A. ramentacea hat dünnere Porenwände und wächst konstant auf Kiefer. Ihre zylindrischen Sporen sind im Schnitt etwas kürzer als von A. albida, bei der die Länge im Schnitt die 10 μ Grenze überschreitet.


Eine sehr ähnliche, allerdings an Fichte und nicht an Laubholz wachsende Art der Gattung Antrodia (Sippe?) ist Antrodia heteromorpha (Fr.) Donk, welche A. albida sehr ähnlich sieht, vielleicht aber etwas großflächiger wächst. Diese Art ist zerstreut.in den Nadelwäldern Ostdeutschlands, wie z.B. in Thüringens nachgewiesen, in den westlichen Bundesländern dagegen ebenfalls sehr selten.

In der Literatur wird weiterhin noch eine Antrodia albida var. macra (Sommerfeld) Krieglsteiner beschrieben, welche kleinere Poren als die Hauptart besitzt, etwas kürzere Sporen haben soll und völlig resupinat wächst. Sie bevorzugt Weide (Salix).
Abschließend ist zu sagen, dass Antrodia-Arten, von der häufigen Nadelholzart A. serialis einmal abgesehen, bei uns insgesamt ziemlich selten sind.