Aphyllophorales News - Holzpilze - Porlinge - Rindenpilze

Dieser Blog stellt einige verbreitete, vorwiegend aber wenig bekannte und zum Teil seltene "Nichtblätterpilze" vor, die an Holz wachsen, und das in Wort und Bild. Die meisten Funde sind aus dem Großraum Frankfurt aber auch aus den Mittelgebirgen oder anderen Teilen der BRD.

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Location: Dribbdebach-Schwaanem, Südhessen

Monday, June 27, 2011

Creolophus cirratus – Dorniger Stachelseitling

Nr. 88 – Fund aus dem Rhein-Main-Gebiet. Verbreitete, aber nicht häufige Art an Laubholz; fast ausschließlich an Rotbuche. Die etwas faustgroßen, weißcremefarbenen Fruchtkörper des Dornigen Stachelseitling findet man gelegentlich an abgestorbenen oder kränkelnden Buchenstämmen, wo sie dann als Wundparasit wachsen . Sie verursachen eine Weißfäule. Die FK bestehen aus unregelmäßigen, welligen bis halbrundlichen, dachziegeligen oder auch rosettenförmig verwachsenen Hüten, welche auf der Unterseite mit herabhängenden, langen, pfriemförmigen Stacheln besetzt sind. Die Oberseite ist unregelmäßig körnig-warzig bis dornig-stachelig im Randbereich. Die Stacheln und Dornen sind zähfleischig.

Als weltweit einzige Art dieser Gattung ist C. cirratus eng mit den echten Stachelbärten (Hericium) verwandt, unterscheidet sich aber durch Nichtamyloidität der Fruchtkörper und durch dünnwandige Tramahyphen, welche bei Hericium durchweg dickwandig sind. Sie ist seit über 200 Jahren gut bekannt und wurde im Jahre 1794 von Christian H. Persoon als Hydnum cirrhatum erstmals beschrieben.

Die kleinen, rundlich-elliptischen Sporen verfärben sich, wie bei den Hericiumarten, in Jodlösung blaugrau, sind also amyloid. Im Hymenium befinden sich auffällige, lange Gloeozystiden. Das Hyphensystem ist monomitisch mit Schnallen an den Septen. C. cirratus, welcher gerne auch „Stachelbart“ genannt wird, ähnelt mit seinem konsolenförmigen Wachstum aber eher einem Seitling, weswegen ich diesen Namen hier vorziehe. Systematisch werden diese Pilze heute in der Verwandschaft der Russulales (Sprödblättler) geführt. Im Rhein-Maingebiet findet man den Stachelseitling in den Buchenwäldern meist einzeln, sehr zerstreut und nur in manchen Jahren. Die FK überdauern den ganzen Sommer und faulen selbst bei Winterbeginn noch vor sich hin. Die Art ist leicht erkennbar. Verwechslungen sind höchstens mit anderen Stachelbärten (s. H. coralloides Nr. 37) oder mit der sehr seltenen Dentipellis fragilis, dem „Zarten Stachelrindenpilz“, denkbar. Die abgebildeten Fruchtkörper wurden im Herbst 2009 im Frankfurter Stadtwald sowie in 2010 bei Messel fotografiert.