Aphyllophorales News - Holzpilze - Porlinge - Rindenpilze

Dieser Blog stellt einige verbreitete, vorwiegend aber wenig bekannte und zum Teil seltene "Nichtblätterpilze" vor, die an Holz wachsen, und das in Wort und Bild. Die meisten Funde sind aus dem Großraum Frankfurt aber auch aus den Mittelgebirgen oder anderen Teilen der BRD.

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Location: Dribbdebach-Schwaanem, Südhessen

Wednesday, August 04, 2010

Perenniporia fraxinea – Eschenbaumschwamm


Nr. 80 - ein Fund aus dem Rhein-Maingebiet
Seltene und wärme-liebende Art der Ebene; nur an Laubholz - vorwiegend an Esche und Robinie.
Der Eschenbaumschwamm ist ein Schwächeparasit, der die befallenen Bäume im Laufe der Jahre langsam aber sicher zum Absterben bringt.
Bis vor gut 45 Jahren war er in Deutschland noch nicht nachgewiesen und erstmals im November 1964 wurde er im Stadtgebiet von Neuss am Rhein von G. Müller an einer Robinie aufgesammelt (Müller & Jahn 1966).
Der sich entwickelnde Pilz bildet meist am Stammgrund unförmige, knollige Fruchtkörper aus, welche anfangs hellgelblich gefärbt sind. Aus diesen bilden sich dann kurze, flache, ca. 10 – 30 cm breite, konsolenförmige Fruchtkörper, die dachziegelig übereinander stehen können.; Die Hutoberfläche besteht aus einer dünnen, stumpfen, schmutzig-bräunlichen Kruste; die Kanten bleiben wulstig
Insgesamt wirken diese Hüte ziemlich unauffällig, fast unansehnlich, was sich mit zuneh-mendem Alter noch verstärkt und man könnte sie für alles Mögliche halten, am ehesten für alte Lackporlinge, Zunder- Feuer- oder Wurzelschwämme. Bei manchen Exemplaren bleibt es auch nur bei knolligen Auswüchsen ohne dass fertile Hüte gebildet werden. Die Trama ist hart und hellkorkbraun. Die Poren und Röhren verfärben sich von weißlich nach holzfarben, dann schmutzig grau-bräunlich und sind oft geschichtet (mehrjährig).
Das Hyphensystem ist dimitisch mit (fast) fehlenden Schnallen. Die frisch etwas dickwandigen, rundlichen bis breit elliptischen Sporen mit Öltropfen messen etwa 6 – 8 µ in der Länge und sind dextrinoid.
Eine sichere Bestimmung ist ohne mikroskopische Prüfung schwierig. Hierbei möchte ich hinsichtlich der Bestimmungsliteratur noch anmerken, dass die Art im Nichtblätterpilzeband von Jülich 2x beschrieben wird, einmal als Weißfäuleart P. fraxinea und ein zweites mal in der Braunfäulegattung Fomitopsis als F. cytisina, wobei das Letztere fehlerhaft ist. Der Eschenbaumschwamm verursacht eine Weißfäule.
Eine ausführliche Studie hierzu und den Nomenklaturwirren findet man in der APN 6.1 von 1988 (G. Krieglsteiner).
Die Art ist inzwischen in der BRD weit verbreitet. Fast alle Fundgebiete sind wärmere Regionen wobei Flusstäler, Straßenränder und Parkanlagen in Städten typische Standorte darstellen. Gehäufte Vorkommen gibt es im Saarland und am Rhein. Trotzdem bleibt die Art selten oder wird kaum erkannt. Im Rhein-Maingebiet fand ich sie erstmals vor 30 Jahren an Robinie. Mehr als 3 oder 4 Funde sind es bis heute nicht geworden; die meisten Fundstellen sind inzwischen wieder erloschen.
Die abgebildeten FK wurden im August 2010 im NSG Mönchbruch südlich von Frankfurt fotografiert, wo die Art seit Jahren am Grunde einer ausgewachsenen Esche (Fraxinus) wächst.