Aphyllophorales News - Holzpilze - Porlinge - Rindenpilze

Dieser Blog stellt einige verbreitete, vorwiegend aber wenig bekannte und zum Teil seltene "Nichtblätterpilze" vor, die an Holz wachsen, und das in Wort und Bild. Die meisten Funde sind aus dem Großraum Frankfurt aber auch aus den Mittelgebirgen oder anderen Teilen der BRD.

My Photo
Name:
Location: Dribbdebach-Schwaanem, Südhessen

Wednesday, September 19, 2007

Spongipellis pachyodon - Breitstacheliger Schwammporling

Nr. 54 – Ein Rhein-Main-Fund. Sehr seltene Art.
Die Gattung Spongipellis gehört in den Verwandt-schaftskreis der Saftporlinge (Oligoporus), unterscheidet sich aber durch die „Duplexstruktur“ des Hutfleisches (Context) und mehr rundlich-elliptische, meist dickwandigen Sporen. In Deutschland sind bisher 3 Arten bekannt; alle sind sehr selten.
Während zwei Arten dieser Gattung ein – zumindest teilweise - poriges Hymenophor besitzen, hat der Breitstachelige Schwammporling durchweg plattig- bis spitzstachelförmige „Porenelemente“.
Diese „Zähne“ oder Stacheln sind bei S. pachyodon recht unter-schiedlich gestaltet. Sie sind – je nach Wuchsform - ca. 3 - bis 15 mm lang und 1 – 3 (5) mm breit; der größte Teil ist schlank und spitz, manche dagegen auch platt-kantig; zahnförmig. Die in allen Teilen weiß- bis cremegelbe Art wächst pileat, effus-reflex und teilweise auch resupinat (s. Abb. 5) an Laubholzstämmen und Ästen; kann dort kleinflächige, aber auch bis zu 1 m breite, dachziegelig verwachsene Beläge ausbilden. Seltener findet man sie an Baumstümpfen.
Nach G. Krieglsteiner (Die Großpilze Baden-Würtembergs I.) handelt es sich um eine weit gestreute, planar bis submontane Art, die über 700 m nicht hinaufgeht. Sie wächst nur an totem Laubholz und verursacht dort eine Weißfäule. Die wenigen südhessischen Funde stammen überwiegend von Fagus; lediglich einer von Fraxinus. In der Literatur wird noch Quercus als häufiges Substrat genannt.
Verwechseln könnte man S. pachyodon mit der ebenfalls sehr seltenen S. delectans, deren Hymenophor anfangs aber kompakter und porig bis labyrintisch-porig sein soll. Mir ist diese Art bisher noch nicht begegnet. Denkbar wäre noch Irpex lacteus, der seltene „Milchweiße Eggenpilz“. Er bildet ebenfalls kleine Hütchen aus und hat ein zahnförmiges bis labyrintisches Hymenophor und ist u.a. durch seine mehr zylindrischen Sporen und kräftig inkrustierten, dickwandigen Zystiden sowie schnallenlosen Septen unterschieden. Auch seine Zähnchen sind im Schnitt viel kürzer als bei S. pachyodon.
Sponigpellis pachyodon hat ein monomitisches Hyphensystem mit Schnallen an den Septen.
In Hessen war die Art bisher nur südlich der Mainlinie belegt. Etwa ab 1983 gab es sehr vereinzelte Streufunde bei Darmstadt und Frankfurt. Mit dem hier vorgestellten, sehr üppigen Fund (T. Lehr von 2007), wurde der Main nach Norden überschritten.
Die vorgestellten Aufnahmen wurden im September 2007 bei Hofheim am Taunus in einem östlich exponierten, nährstoffreichen, schattigen Buchen-Hainbuchen-Hangwald an einem toten, liegenden Buchenstamm aufgenommen.