Aphyllophorales News - Holzpilze - Porlinge - Rindenpilze

Dieser Blog stellt einige verbreitete, vorwiegend aber wenig bekannte und zum Teil seltene "Nichtblätterpilze" vor, die an Holz wachsen, und das in Wort und Bild. Die meisten Funde sind aus dem Großraum Frankfurt aber auch aus den Mittelgebirgen oder anderen Teilen der BRD.

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Location: Dribbdebach-Schwaanem, Südhessen

Thursday, July 30, 2009

Antrodia serialis - Reihige Braunfäuletramete

Nr. 70 – Funde aus der Sächs-ischen Schweiz, dem Oberallgäu und dem vorderen
Odenwald
- In Nadelwald-gebieten verbreitete, aber nicht gerade häufige Art.
Die Gattung Antrodia enthält eine Reihe ziemlich kleiner, zäher, effuser, effus-reflexer bis resupinater Porlinge. In Deutschland sind bisher 8 Arten nachgewiesen worden, von denen ich 3 seltene bereits im Blog beschrieben habe (A. albida, A.malicola und A.ramentacea). Mit der 4. Art, der Reihigen Tramete, stelle ich hiermit die mit Abstand verbreiteste vor.
In typischen Nadelwald-wäldern kann man sie an den Schnittflächen von Nadelholz, an liegenden Stämmen, Stümpfen, Balken, Wegbegren-zungen, Holzbrücken usw. finden, welche feucht, bzw. stark der Verwitterung ausgesetzt sind. Ihr bevorzugtes Substrat ist Fichtenholz. Funde an anderen Nadelhölzern sind seltener. Die kleinen, dicklichen kurzen Hütchen fließen gerne in längere Reihen zusammen, wobei aber auch handflächengroße, resupinate Porenlager nicht selten sind, an denen sich nach einiger Zeit dann kleine Hutkanten ausbilden.
Die Fruchtkörper lassen sich leicht vom Substrat lösen, sind aber recht zäh und nur schwer durchzu-schneiden. Im Feld erkennt man sie recht gut an dem farblichen Kontrast zwischen der cremeweißen Porenschicht und der meist ockerfarbenen Hutoberfläche. Völlig resupinate FK könnten mit dem Wurzelschwamm, H. annosum verwechselt werden, der aber immer wellige, nussbraune Kantenränder besitzt und dessen Skeletthyphen sich mit Baumwollblau lebhaft blau verfärben. Die rundlich-eckigen Poren von A. seriales messen Schnitt ca. 2 – 3 pro mm.
Mikroskopisch ist die Art durch ihr dimitsches Hyphensystem sowie farblosen, glatten und elliptischen bis kurzzylindrischen Sporen festgelegt. Die generativen Hyphen haben Schnallen an den Septen.
Die Gattung Antrodia wurden bei Ryvarden 1976 noch als uneinheitlichen Großgattung mit 16 Arten geführt, später aber dann, insbesondere 1982 von Niemelä, geteilt, der die Weißfäuleerreger in die Gattung Antrodiella Ryvarden & Johansen 1980 transferierte. Bei Antrodia Karsten verblieb der größte Teil der Braunfäuleerreger. Besonders bei Funden an verarbeitetem Holz wird dieser Fäuletyp deutlich, wenn das aufgeplatzte Holz in kleine Würfel zerfällt. Hierdurch entsteht eine gefährliche, von außen nicht immer sichtbare Instabilität. Die Braunfäule wird auch Destruktionsfäule genannt. A. serialis muss neben den Zaun- und Balken-blättlingen (Gloeophyllum s.l.) daher als gefährlicher Holzzerstörer von verarbeitetem Nadelholz bezeichnet werden. Die Fotos wurden 1993 bei Messel, im Mai 2008 in der Sächsischen Schweiz und im Dezember 2008 bei Oberstdorf im Oberallgäu aufgenommen.