Aphyllophorales News - Holzpilze - Porlinge - Rindenpilze

Dieser Blog stellt einige verbreitete, vorwiegend aber wenig bekannte und zum Teil seltene "Nichtblätterpilze" vor, die an Holz wachsen, und das in Wort und Bild. Die meisten Funde sind aus dem Großraum Frankfurt aber auch aus den Mittelgebirgen oder anderen Teilen der BRD.

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Location: Dribbdebach-Schwaanem, Südhessen

Monday, May 10, 2010

Oxyporus populinus – Treppenförmiger Steifporling

Nr. 77 – Ein Fund aus den Bayrischen Alpen.
Verbreitete aber nicht häufige Art.
O. populinus ist ein mehrjähriger Wundparasit an toten oder bereits absterbenden Laubhölzern in sonnigen, trockenen Lagen. Er wächst dort dachziegelig an stehenden Stämmen, in Süddeutschland bevorzugt an Ahorn, aber sonst auch an Buche, Esche, Weide, Apfel usw. Die mittelgroßen, konsolenförmigen, meist um die 3 – 8 cm abstehenden Hüte sind dick und scharfkantig. Sie sind in allen Teilen weißlich wobei die filzige Oberseite gerne mit Moosen bewachsen ist. Manche Kollektionen haben daher eine Ähnlichkeit mit bestimmten Fruchtkörpern des Buckelporlings. Die Poren sind allerdings winzig klein und messen 5 – 7 per mm. Typisch sind die geschichteten Röhren, welche man beim Durchschneiden gut erkennen kann (s. Abb. 3). Lt. H. Jahn dürften sie „Jahresschichten“ entsprechen.
Die Art gilt in der BRD in den Laubwäldern als weit verbreitet; im Rhein-Main-Gebiet ist sie aber eher selten. Sie verursacht eine aktive Weißfäule. Anhand der Röhrenschichten und der kleinen Poren ist O. populinus leicht bestimmbar. Mikroskopisch ist sie durch rundliche, kleine Sporen, fehlende Schnallen an den Septen und ihren inkrustierten Zystiden festgelegt. Verwechseln könnte man sie mit der ebenfalls pileaten O. corticola mit größeren Poren und mehr elliptischen Sporen. Gelegentlich findet man an Laubholz auch resupinate Fruchtkörper mit den fast gleichen Mikromerkmalen wie O. populinus aber ebenfalls elliptischen Sporen. Hierbei handelt es sich um Oxyporus obducens, den „Krustenförmigen Steifporling“ welcher häufig als Varietät von O. populinus bezeichnet und bereits als Nr. 45 im Blog vorgestellt wurde.
Die hier abgebildeten Fruchtkörper wurden am April 2010 an der Isar bei Wallgau an absterbenden Weidenstämmen fotografiert.

Tuesday, May 04, 2010

Phellinus punctatus - Polsterförmiger Feuerschwamm

Nr. 76 – Ein Fund aus den bayrischen Alpen. Nur regional häufige Art
Feuer-schwämme sind mehrjährige, harte, braune Porlinge mit geschichteten Röhren. Sie wachsen pileat, effus-reflex oder resupinat. Ihre Trama verfärbt sich mit Kalilauge immer sofort schwarz. Fast alle Arten besitzen tramale, braune, dickwandige und zugespitzte Zellen (Seten).
Die Sporen sind hell bis bräunlich und in der Form meistens rundlich bis elliptisch. Ca. 25 verschiedene Phellinusarten kommen in Deutschland an verschiedenen Laub- und Nadelhölzern vor.
P. punctatus wächst resupinat mit mehr oder weniger fest anliegenden Rändern. Die Fruchtkörper sind im mittleren Teil dicklich-kissenförmig, länglich-schmal, schlank und werden ca. 20 – 50 cm lang. Schneidet man sie in der Mitte durch, kann man mehrere Wachstumsschichten erkennen. Diese im Rhein-Main-Gebiet ziemlich seltene Art weist neben ihrem auffälligen Wachstum eine weitere Besonderheit auf. Bei ihr fehlen die dicken, spitzen „Setea“, welche in der Gattung so typisch sind, gänzlich. Im Hymenium findet man nur dünne, kurze, zystidenartige Zellen.
Der polster-förmige Feuer-schwamm wächst bevorzugt an Stämmen von toten oder absterbenden Weiden und Haselsträuchern, selten auch an anderen Laubhölzern. Man findet ihn an Waldrändern und Flussläufen, in Bruchwäldern, aber immer an lichten Stellen in ca. 1 – 2 Metern Höhe über dem Boden. Die Poren sind winzig und messen ca. 5 – 6 per mm. Die Art hat kleine, farblose und eher rundliche Sporen.

Mit etwas Übung ist sie leicht zu erkennen. Ähnliche, vor allem resupinate Phellinus-arten, mit denen man sie verwechseln könnte, sind deutlich dünner, und wachsen eher an auf dem Boden liegenden, morschen Ästen oder an der Seite oder Unterseite liegender Stämme.
Den Polsterförmigen Feuerschwamm findet man dagegen immer an stehenden Stämmen mit deutlichem Abstand zum Erdboden. In Süddeutschland ist die Art verbreitet und in geeigneten Biotopen häufig.
Die vorgestellten Bilder wurden im April 2010 in einem Weidengebüsch an der Isar im Wallgau / Karwendel fotografiert.