Aphyllophorales News - Holzpilze - Porlinge - Rindenpilze

Dieser Blog stellt einige verbreitete, vorwiegend aber wenig bekannte und zum Teil seltene "Nichtblätterpilze" vor, die an Holz wachsen, und das in Wort und Bild. Die meisten Funde sind aus dem Großraum Frankfurt aber auch aus den Mittelgebirgen oder anderen Teilen der BRD.

My Photo
Name:
Location: Dribbdebach-Schwaanem, Südhessen

Monday, August 28, 2006

Skeletocutis nivea - Kleinsporiger Knorpelporling

Nr. 19. Ein Rhein-Main-Fund.
Verbreitete und in typischen Waldgebieten nicht selten.
Dieser kleine, nur wenige Zentimeter breite, resupinat, effus-reflex bis dachziegelig wachsende Porling, sieht der Knorpeligen Tramete, A. semisupina (Nr. 8), sehr ähnlich, ist aber vom Trend her deutlich dicker und hat viel kleinere, fast winzige, ca. 6 – 8 per mm große Poren, welche mit blosem Auge kaum erkennbar sind. Auch er ist, wie die Knorpelige Tramete, an den Kanten und den Ansätzen der Hütchen etwas bräunlich, so dass Verwechs-lungen im Grenzbereich leicht möglich sind und Funde daher mikroskopisch geprüft werden müssen. Seine schlanken, kaum mehr als 1 μ breiten, wie Bakterien aussehenden Sporen legen die Art aber recht eindeutig fest. S. nivea ist ein Pilz der Eschen- bzw. Eschen-Au-wälder. Dort kann man ihn an liegenden Stämmen oder Ästen von Esche (Fraxinus) mit etwas Glück meist finden. Der Ende August 2006 aufgesammelte und hier abgebildete Fund, stammt aus einem Eschenbestand in Frankfurt-Schwanheim.



Saturday, August 26, 2006

Coriolopsis gallica - Braune Borstentramete

Nr. 18. Rhein-Main-Funde. Nur regional häufige Art. Dieser effus-reflex wachsende, in Größe und Hutform sehr variable Porling, kann ziemlich ausgedehnt wachsen und besonders die Unterseite von toten Laubhölzern bis zu einem Meter und mehr überziehen. Die Poren sind grau bis grau-braun und relativ groß. Die Trama ist rostbraun. Er wächst bevorzugt an Esche und ist daher besonders in Eschen-Erlenwäldern und flussnahen Auwäldern mit Esche verbreitet.
.
Die zweite Art aus der Gattung Coriolopsis, die „Blasse Borsten-tramete“ (S. Nr. 17), bevorzugt Pappelarten, wird deutlich dicker und hat noch größere Poren. Sie besitzt im Gegensatz zu C. gallica eine helle, cremefarbene Trama und ebensolche Poren, welche nach einiger Zeit ocker-lehmfarben werden. Literaturhinweise, wonach beide Arten sich lediglich durch unterschiedliche Farbpigmentierung unterscheiden, sind meiner Erfahrung nach nicht haltbar. Die Arten sind nicht nur mikroskopisch sondern auch äußerlich in Größe und Form deutlich unterschieden. Die hier abgebildeten Funde vom August und Oktober 2006 stammen aus einem Eschenbestand südöstlich von Neu-Isenburg sowie aus dem südlichen Mönchbruch.

Coriolopsis trogii - Blasse Borstentramete

Nr. 17. Rhein-Main-Funde. Nur gebietsweise verbreitete, nicht sehr häufigeArt. Typischer Auwaldpilz, der entlang der Fluss-niederungen (z.B. des Rheins) und insgesamt eher im Tiefland zu finden ist. Das Hauptsubstrat ist Pappel; dort gerne an toten, liegenden Stämmen. Dieser kräftige, bis zu 10 cm abstehende Porling sieht aus wie eine dicke „Striegelige Tramete“ (T. hirsuta), kann einzeln und dachziegelig wachsen, aber auch meterlange, konsolen-artige Reihen ausbilden. Hin und wieder kann man ihn an Straßen- und Waldrändern entdecken. An anderen Laubhölzern, als Pappel, kommt er deutlich seltener vor. Junge Fruchtkörper sind erst ansehnlich rostbraun. Sie verblassen aber rasch ins hellocker-grau- bis lehmfarbene und werden dann mit Algen überzogen und gerne von Maden zerfressen. Die Oberfläche ist auffällig borstig-filzig, ähnlich der "Striegeligen Tramete" (T. hirsuta). Die Poren sind allerdings groß (1 – 2 per mm), anfangs creme bis hellocker aber mit einer deutlichen Neigung zum Bräunen. Von der ähnlichen C. gallica ist die Art durch dickere Fruchtkörper und helle Trama unterschieden. Hessische Funde liegen fast durchweg südlich des Mains. Die abgebildete Funde vom September und Oktober 2006 stammen von einer Parkplatzab-grenzung aus teilweise entrindeten Pappelstämmen in Frankfurt-Unterliederbach sowie aus dem Mönchbruch.

Friday, August 25, 2006

Phanerochaete tuberculata – Milchweißer Zystidenrindenpilz

Nr. 16. Ein Rhein-Main-Fund. Bisher im Gebiet noch eine seltene Art; vermutlich aber verbreitet.
In Hessen bisher fast nur südlich des Mains nach-gewiesen. Die Fundstellen dieser völlig resupinat wachsenden Corticiaceaenart in Deutschland zeigen vermutlich eher die Wohn- und Sammelorte der Rinden-pilzkenner, als die tatsächliche Verbreitung. Der deutsche Name des Pilzes ist eigentlich absurd, da dieser zwar einer Gattung angehört, deren Arten überwiegend Zystiden besitzen. Er ist aber eine der wenigen, bei denen keine Zystiden vorkommen. Weiterhin typisch sind, neben den weißlichen Rhizomorphen an den Rändern (s. Bild 2) u.a. die ca. 5 – 7 μ langen, elliptischen Sporen und die schnallenlosen Septen.
Der Milchweiße Zystiden-rindenpilz, der durchfeuchtet auch eher grau-bläulich aussehen kann, wächst an liegenden, morschen Ästen von Laubhölzern – bevorzugt Buche - , sehr selten auch mal an Nadelholz. Der abgebildete Fund vom August 2006 stammt von einem Eichenast aus dem westlichen Frankfurter Stadtwald

Thursday, August 24, 2006

Radulomyces molaris - Gezähnter Reibeisenpilz

Nr. 15. Ein Rhein-Main-Fund. Nur regional häufige Art. Im Hessischen Raum südlich des Mains ist diese Rinden-pilzart, mit ihren
gedrängt bis ausein-andergezogenen Stacheln oder Zähnchen, ziemlich verbreitet. In Nordhessen dagegen fehlt sie weitgehendst. Sie ist bei uns an liegenden, morschen Ästchen und Ästen, vorwiegend Eiche, relativ häufig zu finden. Von ähnlichen, zahn- oder stacheligen Rindenpilzen kann man sie an der Neigung zum Bräunen, besonders an den Kanten und den Zähnchen, recht gut erkennen. Nach dem Trocknen verändert sie sich im Aussehen erheblich (s. 2. Bild). Die großen, breit-elliptischen Sporen trennen sie im Zwei-felsfall von der schmalsporigen Hyphoderma radula, dem „Reibeisen-rindenpilz“, dessen Fruchtkörper mehr zum begrenzten, rundlichen Wachstum neigen. Man findet ihn eher an Wildkirsche. Der abgebildete Fund vom August 2006 stammt aus dem westlichen Frankfurter Stadtwald.

Tuesday, August 22, 2006

Lopharia spadicea - Rußbrauner Schichtpilz

Nr. 14. Ein Rhein-Main-Fund. Nicht häufige Art.
Es handelt sich um einen grau-braunen bis olive-grauen Laubholz-rindenpilz, welcher gerne an der Seite oder Unterseite von liegenden, relativ frisch geschlagenen bzw. unvermorschten Ästen von meist Rotbuche, dünne Fruchtkörper, oft mit leicht abstehenden Hutkanten ausbildet. Die Oberfläche ist glatt-faltig bis rissig, manchmal auch leicht warzig. Junge, im Wachstum befindliche Exemplare besitzen immer eine helle, weißliche Randzone. Die Art ist eher in Süddeutschland verbreitet und in Hessen - von wenigen Ausnahmen abgesehen - nur südlich der Mainlinie etwas häufiger. L. spadicea hat mit seinen braunen, dickwandigen und warzigen Zystiden und Pseudozystiden ein interessantes Mikrobild, welches die Art im Zweifelsfall von ähnlichen Rindenpilzen recht gut unterscheidet. Der abgebildete Fund vom August 2006 wuchs auf einem Roteichenast in einem Eichen-Hainbuchenwald südöstlich von Neu-Isenburg.

Monday, August 21, 2006

Hypocrea citrina - Gelber Krustenpustelpilz

Nr. 13. Ein Rhein-Main-Fund. Verbreitete, aber nicht häufige Art. Bei diesem vermeint-lichen Rindenpilz handelt es sich um einen krusten-förmigen Ascomyceten aus der Familie der Hypocretaceae (Kernpilze). Die Art überzieht Äste, Baumstümpfe – fast ausschließlich von Laubholz - , aber auch Laub und den Erdboden. Bei diesem Fund überwächst sie Fruchtkörper des Kleinporigen Feuerschwamms (P. ferruginosus) auf einem Laubholzast. Erst unter der Lupe werden die winzigen, eingesenkten, punkt-förmigen Perithezien, in deren Ascos sich die ursprünglich 8, nach Reife 16 kugeligen Sporen befinden, sichtbar.
Der abgebildete Fund vom August 2006, dessen Nahaufnahme einen FK-Abschnitt von ca. 1 cm in der Breite darstellt, stammt aus einem Waldgebiet südwestlich von Frankfurt.

Friday, August 18, 2006

Steccherinum ochraceum - Ockerrötlicher Resupinatstacheling

Nr. 12. Ein Rhein-Main-Fund. Ziemlich häufige Art. Dieser Laubholz-rindenpilz, welcher gerne an der Seite oder Unterseite von liegenden Ästen dünne Fruchtkörper mit leicht abstehenden Hutkanten ausbildet, gehört zu einer Gattung deren Arten ein mehr oder weniger stacheliges Hymenium besitzen. . Von den ca. 10 in Europa nachgewiesenen Arten kommen 6 - 7 in Deutschland vor. S. ochraceum ist sicher die häufigste. Erkennen kann man sie an ihrer gelblichen bis lachs-orangenen Färbung und den relativ kurzen Stacheln, welche aber nur unter der Lupe sichtbar sind. Verwechslungen sind möglich mit dem „Schönfarbigen Resupinat-porling“, J. nitida, der ihr vom Mikrobild her gleicht, aber Poren besitzt. Ein weiterer, deutlich seltenerer Doppelgänger, ist der Auwald-Stacheling „Stecherinum bourdotii“, mit mehr ziegelorangeroten Farben, längeren Stacheln und etwas größeren, rundlich-eiförmigen Sporen.

Monday, August 14, 2006

Schizopora flavipora - Gelbporiger Spaltporling

Nr. 11. Rhein-Main-Funde. Regional häufige Art. Diese resupinat wachsende, wenig bekannte Porlingsart galt bis in die 70er Jahre noch als Seltenheit. Inzwischen ist sie in vielen Laubwäldern, insbesondere in Niedersachsen, im Rheinland und in Südhessen nachgewiesen und im Frankfurter Raum südlich des Mains häufig. Sie gilt als Art der „wintermilden Flussniederungen“, wächst auf einer Vielzahl von Laubhölzern, bevorzugt an Eiche und Rotbuche, und dort gerne auf der Unterseite von liegenden Ästen und Stämmen (s. letztes Bild). Von dem „Veränder-lichen Spaltporling“, S. paradoxa, mit dem sie häufig zusammen auf dem gleichen Substrat vorkommt, unterscheidet sie sich durch kleinere, gleichmäßig rund-eckige Poren, die mehr gelb-orange oder blass bis kräftiger fleischfarben gefärbt sind. Die Unterscheidung kann allerdings manchmal schwierig sein. Der ähnliche „Schönfarbige Resupinatporling“, Junghuhnia nitida, kann dünnen FK von S. flavipora ebenfalls ähnlich sehen, bildet aber konstant dünnere Fruchtkörper aus. An der Seite von liegenden Hölzern kann die Art "Pseudo-hütchen" ausbilden, was ihr den Eindruck eines effus-reflex-wachsenden Porling verleiht. Die mikroskopische Bestimmung des „Gelbporigen Spaltporlings“ ist mit etwas Übung nicht so sehr schwierig, da Schizoporaarten eine Reihe von Merkmalen besitzen, die sie von anderen Gattungen unterscheiden. Neben den kurz-elliptischen, ovalen Sporen, den sehr variablen, schlanken Zystiden und den stellenweise auch inkrustierten Hyphen sind es vor allem die kugelig-aufgeblasenen Endhyphen im Hymenium, die oft wie von einem Ölfilm umgeben sind.
Sie sind in fast allen Funden sehr schnell auffindbar, und geben daher schon einen sehr guten Bestimmungs-hinweis. Junghuhnia nitida ist dagegen mikroskopisch völlig anders strukturiert (s. unter Nr. 43). Die abgebildeten Funde von 2003 sowie vom August 2006 stammt aus Falkenstein im Taunus (Bild 1) sowie einem Waldgebiet bei Neu-Isenburg (Bilder 2 und 3).

Sunday, August 13, 2006

Abortiporus biennis - Rötender Saftwirrling

Nr. 10. Ein Rhein-Main-Fund
Seltene Art. Die rosettenartigen Fruchtkörper des Rötenden Saftwirrlings wachsen in warmen, milden Laubwäldern und dort gerne auf Wurzeln oder in der Nähe von Stümpfen.
Das es ein "Holzpilz" ist, wird im ersten Moment nicht vermutet, da er scheinbar auf dem Waldboden wächst. Die Poren sind eckig-länglich-labyrintisch und werden auf Druck nach einiger Zeit rötlich.














Hin und wieder findet man auch mal rein weiße oder konsolenartige Fruchtkörper an Baumstämmen. In Deutschland ist die Art zwar verbreitet, aber insgesamt ziemlich selten.
Der abgebildete Fund vom August 2006 stammt aus einem Eichen-Hainbuchenwald südwestlich von Neu-Isenburg.

Friday, August 11, 2006

Inonotus dryadeus - Tropfender Schillerporling

Nr. 9. Rhein-Main-Funde. Relativ seltene Art, aber in Ausbreitung begriffen. Dieser ziemlich große, bis zu 40 cm (und mehr) breite Porling, wächst fast ausschließlich am Stammgrund alter Eichen; selten auch an Weißtanne. Er bildet dort vom Sommer bis zum Spätherbst große, klumpige Fruchtkörper aus, die sich langsam blassbraun bis hell nussbraun verfärben.
Gut kenntlich ist er an den durch die Trama braun bis grünlich gefärbten Wasser-tropfen (Gutations-tropfen), welche er auf der Hutoberfläche ausscheidet. Sie verleihen den Pilzen ein glitzerndes Aussehen, so als wären sie von vielen bunten Perlen bedeckt.
Mit zuneh-mendem Alter verschwindet dieses Merkmal und die Fruchtkörper werden hellgrau (s.Abb.). Sie sind dann fertil und scheiden Unmengen von cremeweißlichen Sporen aus.
Die feinen, anfangs etwas schillernde Poren sind klein, rundlich, und messen etwa 4 -5 per mm. Die Gattung Inonotus (Schiller-porlinge) ist in der BRD mit etwa 10 Arten vertreten. Die meisten sind selten. Sie gehört, wie die Feuerschwämme (Phellinus), zur Familie der Hymenochaetaceae, deren Trama sich mit KOH schwarz verfärbt und welche keine Schnallen an den Septen besitzen. Die meisten Arten besitzen außerdem typische, dornige Setae. Beim tropfenden Schillerpoling sind diese braunen, dickwandigen Zellen hakenförmig geboten. Die Art ist in Deutschland zwar verbreitet, aber insgesamt selten.
Die abgebildeten Funde stammen aus dem Frankfurter Stadtwald, wo diese Art in 2007 und 2008 mit mehreren sehr üppigen Populationen vertreten war sowie aus dem Park „Unter den Eichen“ in Wiesbaden.

Wednesday, August 09, 2006

Antrodiella semisupina - Knorpelige Tramete

Nr. 8. Ein Rhein-Main-Fund. Häufige Art.
Dieser kleine, nur einige Zentimeter breite, meist effus-reflex, dachziegelig wachsende und auch sehr zähe Porling, ist in den Laub-wäldern Deutschlands weit verbreitet.
Im Rhein-Main-Gebiet findet man ihn am häufigsten an toten Buchenstümpfen. Auf den Schnittflächen der Stümpfe bildet er auch gelegentlich kleine, rosettenartige Fruchtkörper aus. Nach dem Trocknen wird er hornartig hart. Von der äußerlich absolut gleichen A. onychioides ist er nur durch das Vorhandensein von "Schnallen" an den Septen der generativen Hyphen unterschieden, welche diese nicht besitzt. Zur Abgrenzung von weiteren Arten sollten die kleinen, kurzelliptischen Sporen und das Vorhandensein von Bindehyphen überprüft werden. Die oben abgebildeten Fruchtkörper wurden im August 2006 in einem Eichen-Hainbuchen-wald südwestlich von Neu-Isenburg an einem Rotbuchen-stumpf fotografiert. Sie wuchsen im gleichen Gebiet aber auch an einer Vielzahl von liegenden Ästen, u.a. an Hainbuche (s. zweites Bild).

Monday, August 07, 2006

Perenniporia medulla-panis - Ockerfarbener Porenschwamm

Nr. 7. Ein Rhein-Main-Fund
Seltene Art. Meist auf altem Eichenholz, wesentlich seltener auf anderen Laubhölzern. An alten Stümpfen, Stämmen, aber eher an verbautem Holz, wie Balken, Zäune usw. Nördlich der Mainlinie sehr selten. Im Süden Deutschlands zerstreut. Die dünnen zähen Fruchtkörper des noch jungen abgebildeten Fundes wuchsen Anfang August 2006 auf einer alten, schattig-feuchten Eichenbank in einem Hausgarten im Norden Frankfurts. Die deutliche Verfärbung ins Creme-Ocker ist bei den jung rein weißlichen Belägen bereits gut zu erkennen. Die kleinen, 4 – 5 per mm messenden Poren, stark verzweigte Skeletthyphen und kurz-elliptische, abgestutzte Sporen sowie der weiß-cremeliche Rand charakterisieren die Art.